
Nordkorea
Unterwegs in der letzten Erbdiktatur der Welt
Einreisedatum 24. Juni 2011
Kilometerstand 768.949
Hauptstadt Pjöngjang
Größe 120.538 km²
Einwohner 24.052.231
BIP 26,7 Mrd. US-Dollar
Amtssprache Koreanisch


Die einzige Erb-Diktatur der Welt ist eines der schwierigsten Reiseländer überhaupt: Nie zuvor ist jemand mit einem ausländischen Auto dort als Tourist eingereist. Gunther Holtorf und sein Sohn Martin schafften es im Sommer 2011 und reisten streng bewacht rund 2000 Kilometer durchs Land. Zudem gelang es ihnen Bilder zu schießen, die aus dem abgeschirmten Land selten nach außen dringen. „Ich habe nirgendwo auf der Welt solche Armut gesehen“, sagt Gunther. Ermöglicht hatte die Einreise noch Diktator Kim Jong Il, der Vater des aktuellen Machthabers Kim Jong Un.
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Soldaten beider Seiten stehen sich in Panmunjeom gegenüber. Die Grenze verläuft mitten durch die blauen Baracken, wo Verhandlungen zwischen den beiden Koreas stattfinden. Die mittlere ist für Besucher geöffnet.24 von 24
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Brücke ins Nichts: Chinesinnen posieren in Dandong vor dem Yalu, dem Grenzfluss zu Nordkorea. Die vordere Brücke endet mitten über dem Fluss, die Amerikaner hatten sie im Koreakrieg bombardiert. Direkt dahinter führt die neue Brücke der Freundschaft ins nordkoreanische Sinuiju.1 von 24
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Doch Otto durfte sie nicht benutzen. Er wurde per Container nach Nampo verschifft, dort begann die Reise ins Land der Kims, die Gunther Holtorf 2011 mit seinem Sohn Martin wagte.2 von 24
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Im Zentrum von Pjöngjang geht der Blick über sozialistische Plattenarchitektur. Tristesse überall. Die blauen Dächer sollen den Himmel abbilden und Würde symbolisieren. Nordkoreaner dürfen ihren Wohnort weder frei wählen noch ohne Erlaubnis verlassen. Die Hauptstadt ist nur für Auserwählte zugänglich.3 von 24
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Die U-Bahn-Station am Hauptbahnhof – ihr Name Yonggwang bedeutet Pracht. Die Züge kommen aus Berlin, sie wurden Ende der 90er gebraucht gekauft und mit Konterfeis der grinsenden Kims geschmückt.4 von 24
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Die Station Puhung liegt in 100 Metern Tiefe. Im Hintergrund „Der Große Führer Kim Il Sung unter Arbeitern“. Die U-Bahn der 3,2-Millionen-Metropole hat zwei Linien mit 24 Streckenkilometern.5 von 24
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Oberirdisch ist nur spärlicher Verkehr zu regeln. Otto ist allerdings nicht der einzige Mercedes in Nordkorea.6 von 24
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Die Besucher durften sich nicht frei im Land bewegen. Reiseroute und Hotels waren vorgeschrieben.7 von 24
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Mangelt es auch an Autos, überdimensionale Monumente und wuchtige Statuen gibt es im Überfluss. Der Triumphbogen wurde zum 70. Geburtstag Kim Il Sungs 1982 erbaut. Die Jahreszahlen symbolisieren den 20 Jahre währenden Revolutionskampf des „Großen Führers“.8 von 24
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Wie das so ist mit Denkmälern zum 70. Geburtstag, hat auch der „Liebe Führer“ Kim Jong Il eines bekommen. Am Ufer des Taedong-Flusses ragt der Chuch’e-Turm in den Himmel, errichtet aus 25.500 Betonblöcken – je einer für jeden Tag in seinem Leben bis zum 70. Geburtstag.9 von 24
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Die rote Mosaikfackel ist nachts von innen erleuchtet und liefert die Illusion lodernden Feuers.10 von 24
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Chuch’e bedeutet so viel wie Selbstständigkeit. Die Interessen der Nation stehen über allem. Der Staat muss politische, militärische und wirtschaftliche Eigenständigkeit gewährleisten – und das Individuum sich bedingungslos der Volksmasse unterordnen.11 von 24
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Kim Il Sung, der „Große Führer“, ist auch nach seinem Tod noch Staatschef, er wird stets im Anzug abgebildet. Sein Sohn, der „Liebe Führer“ Kim Jong Il, immer im Blouson. Bei seiner Geburt sollen nach offizieller Darstellung ein Stern und ein doppelter Regenbogen auf dem heiligen Berg Paekdu erschienen sein. Die beiden sind im größten Mausoleum der Welt aufgebahrt, dem Kumsusan-Palast der Sonne.12 von 24
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Das zum 50. Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei errichtete Denkmal soll die kommunistische Gemeinschaft aus Arbeitern, Bauern und Intellektuellen symbolisieren13 von 24
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„Der Jubel der ganzen Nation“ heißt dieses Mosaik. Nordkorea teilt seine Bürger in freundlich, neutral und feindlich Gesinnte ein. Und deren Familien gleich mit. Hunderttausende Menschen sind in Straflagern interniert, Folter und Hinrichtungen sind dort an der Tagesordnung.14 von 24
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Schnellstraße ohne Autos, aber mit koreanischer Einheit: die Frauen halten eine Tafel mit den Umrissen Nord- und Südkoreas15 von 24
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Auch dieses Propagandaplakat erinnert an die koreanische Teilung16 von 24
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Felder von landwirtschaftlichen Genossenschaften sind eher die Ausnahme in Nordkorea. Überhaupt ist nur ein kleiner Teil des Landes für Landwirtschaft nutzbar.17 von 24
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Die Realität sieht eher so aus: Die Menschen versuchen, mit primitiven Methoden etwas anzubauen. Landwirtschaft ist eigentlich Staatsangelegenheit. Ein Viertel der Kinder ist unterernährt, Rüstung und Schwerindustrie sind den Herrschern wichtiger.18 von 24
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Nordkoreaner werden zur Ernte verpflichtet und auf stinkenden Lkw auf die Felder gekarrt. Solche Bilder sind inzwischen verboten, weil man sie als Zwangsarbeit interpretieren könnte.19 von 24
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Und auch das will das Regime nicht sehen: eine alte Frau sammelt Gras. Wahrscheinlich, um es zu essen.20 von 24
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Der Bevölkerung ist der Kontakt mit Touristen streng untersagt. Die Menschen hier huschen an einem vorbei, schauen weg. Die Einzigen, die noch einigermaßen unverstellt sind, sind die Kinder.21 von 24
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Aber auch sie werden schon früh ins uniforme System integriert22 von 24
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Überall fährt Otto auf Straßen ohne Verkehr – hier auf dem Weg zur innerkoreanischen Grenze23 von 24

